Geliebte im Kloster (die)
1) Ein Pilgersmädchen, jung und schön,
Ging einst aufs Kloster zu.
Sie zog das Glöcklein an dem Tor,
Der Portner traurig kommt hervor,
Ganz barfuss ohne Schuh,
Ganz barfuss ohne Schuh !
2) Das Glöcklein läutet vor der Tür,
Der Portner kommt hervür.
« Kommt doch daher und sagt es mir,
Wohnt nicht mein Herzensliebster hier,
Hier in der Einsamkeit ? »
3) « Wie kann ich dein Herzliebsten kennen,
Hab ihn noch nie gesehn. » –
« er hat schön blondes Lockenhaar,
Schwarzbraune Augen hell und klar,
Ganz freundlich im Gesicht. »
4) « Ach Mädchen, Mädchen, er ist tot,
Liegt schon im kühlen Grab.
Sechs Brüder trugen ihn hervor,
Sie brachten ihn an jenen Ort,
Dort legt man ihn ins Grab. »
5) « Nun will ich zu dem Grab hingehn,
Will bitter um ihn weinen,
Vielleicht durch meinen Tränenfluss
Das Grab sich doch eröffnen muss,
Vielleicht gibt er Antwort ! »
6) « Ach Mädchen, Mädchen, weine nicht,
Bedenk, wie Mannsleut sein,
Bald heiss, bald kalt, bald voller Lust,
Es zeigt sich andre Liebeslust
Als wie Aprilenzeit ! »
7) Ach Jüngling, Jüngling, sprich nicht so,
Mein Liebster ist mir treu,
Er liebet mich so treu und hold,
Er ist mir treuer als wie Gold,
Von Falschheit weiss er nichts. »
8) « Ach Mädchen, schau mich einmal an
Und schau mir ins Gesicht,
Kennst du es dein Geliebten nicht,
Kennst du es dein Geliebten nicht ?
Dein Liebster, der bin ich ! »
Melodie Mutzenhausen 1912,
Text Hochfelden 1896.
Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1, page 182 (voir la bibliographie)