Der verwundete Knab

1) Es wollt sich ein Mädchen in der Frühe aufstehn,
Wollt durch den grünen Wald,
Wollt durch den grünen Wald
Spazieren gehn.

2) Und als sie ein Stündelein in den Wald hineinkam,
Da traf sie einen an,
Da traf sie einen an,
Der verwundet war.

3) Verwundet war er, ja vom Blut so rot,
Und als man ihn erkannt,
Und als man ihn erkannt,
War er schon tot.

4) Muss ich denn schon sterben, bin doch noch so jung.
Hab noch kein achtzehn Jahr,
Muss liegen auf der Todesbahr,
Auf der Todesbahr.

5) Ach Schatz, wie lang soll ich trauern für dich ?
Bis alle Wässer ein, *
Bis alle Wässerlein
Zusammenfliessen.
 
6) Alle Wässerlein, die fliessen zusammen nicht mehr.
O so nimmt ja mein Trauern,
O so nimmt ja mein Trauern
Kein Ende mehr.

*Note DM : très probable coquille d’imprimerie : „Wässerlein“.

Source :
« Verklingende Weisen, Lothringer Volkslieder », Louis Pinck, vol. 2,  page 105 (voir bibliographie)