Totenbraut (die)

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1) Von der Wanderschaft zurück,
Führt den Jüngling das Geschick,
Der nach langen Jahren kehrt
Nach dem heimatlichen Herd.

2) Steht mit sehnsuchtsvollem Blick
Nach des Liebchens Wohnung hin,
Schaut zum Fenster stumm hinein,
Wo die alte Braut mag sein.

3) Als er drinnen sie nicht sieht,
Wird’s ihm bange ums Gemüt,
Fragt die Bäumlein in dem Wald
Nach des Liebchens Aufenthalt.

4) Bittet all die Blümlein schön,
Dass sie mit ihm sollen gehn,
Sucht auf Bergen, sucht auf Höhn,
Doch kein Liebchen war zu sehn.

5) Und des Nachts beim Mondenschein
Trat er in den Friedhof ein,
Und er sieht beim Mondesglanz
Einen frischen Totenkranz.

6) Zwischen Ros und Rosmarin
Stand des Liebchens Name drin.
Jetzt erst ward’s dem Jüngling klar,
Wo die Braut zu finden war.

7) Traurig steht er an dem Grab,
Tränen rollen leis herab.
« Jetzt kann ich dich nicht mehr sehn
Und muss traurig von dir gehn ! »

8) Und zur Ruh die Sonne sinkt,
Und vom Turm das Glöcklein klingt.
« Ausgelitten hast nun du.
Schlummre sanft in süsser Ruh ! »

9) « Schlummre sanft in deiner Gruft !
Wenn der Tod auch mich einst ruft,
Werden wir uns wiedersehn.
Lange wird es nicht mehr gehn. »


Limersheim 1911

Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1,  page 184 (voir la bibliographie)

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