Schäferin und Kuckuck

1) Ein Schäfermädchen weidete zwei Lämmer and der Hand.
Auf einer Flur, wo fetter Klee in reicher Fülle stand.
Da hörte sie wohl in dem Hain
Den Vogel Kuckuck lustig schrein :
Kuckuck, usw.

2) Sie setzt sich nieder in das Gras
Und sprach gedankenvoll :
« Ich will doch einmal sehn zum Spass,
Wie lang ich leben soll. »
Ja bis auf hundert zählte sie,
Indem der Kuckuck immer schrie :
Kuckuck usw.

3) Drauf spottete das lose Kind
Dem Vogel zornig nach.
Der Vogel hört den Schall und schwingt
Sich näher her, und ach !
Je mehr das Mädchen äffte nach,
Je mehr der Vogel schrie und sprach :
Kuckuck usw.

4) Da ward das Schäfermädchen toll
Und sprang auf aus dem Gras,
Nahm ihren Stab und lief voll Groll
Hin, wo der Kuckuck sass.
Der Kuckuck merkt’s und zog zum Glück
Sich schreiend in den Wald zurück :
Kuckuck usw.

5) Sie jagt ihn immer vor sich her
In tiefen Wald hinein,
Und kehrt sie um, so kam auch er
Schnell wieder hintendrein.
Sie jaget und verfolgt ihn weit,
Indem der Kuckuck immer schreit :
Kuckuck usw.

6) Sie lief weit in den Wald hinein,
Da ward sie müd und sprach :
« Ja meinetwegen magst du schrei’n,
Ich lauf nicht weiter nach. »
Sie sprang zurück, da trat hervor
Ihr Schäfer und rief ihr ins Ohr :
Kuckuck usw.

Melodie Geudertheim 1844,
Text Rohrweiler 1853.

Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1,  page 178 (voir la bibliographie)

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