Bertrands Abschied

1) Leb wohl, du teures Land,  das mich geboren,
Die Ehre ruft mich wieder fern von hier,
Und ach ! die süsse Hoffnung ist verloren,
Die ich gehegt, zu ruhen einst in dir.
Der Held, des Name füllt die weite Erde,
Hat mich mit Freundschaft, Güte überhäuft.
Ich war im Ruhm und Glück stets sein Gefährte,
Ich will es nun im Unglück auch ihm sein. (bis)

2) Viel Tausend sonnten sich in seinen Blicken
Und dankten seiner Güte Ehr und Glück,
Doch kaum verliess der Sieg des Helden Schritte,
So zogen die Treulosen sich zurück.
Doch mich treibt nicht der Wechsel dieser Erde,
Ich blieb ihm treu und will mich ganz ihm weihn.
Ich war im Ruhm und Glück stets sein Gefährte,
Ich will es nun im Unglück auch ihm sein. (bis)

3) Ein nackter Fels, fern von Europas Küste,
Ist zum Gefängnis ewig mir bestimmt.
Nicht Freundes Trost dringt mir in diese Wüste,
Kein Wesen ist, das Teil am Schmerz hier nimmt.
Doch wenn ich Tröster meinem Kaiser werde,
So wird mein Schicksal nachher herrlich sein.
Ich war im Ruhm und Glück stets sein Gefährte,
Ich will es nun im Unglück auch ihm sein. (bis)

4) Ich bin Soldat und lieb die Heldentaten,
Die Eitelkeit hat keinen Teil daran.
Die Nachwelt mag mit Unruhm mich beladen.
Erkenntlichkeit ziert einen edlen Mann.
Zwar überhäuft er mich mit Haus und Gütern,
Und darum bin ich ihm stets treu und hold.
Ich lieb ihn auch in seinem Unglück wieder,
Sein treues Herz ist es und nicht sein Gold.

5) Und bleibt des Siegers Bahn ihm auch verschlossen,
Blüht ihm kein Lorbeer mehr und keine Kron,
Hat ihn die Welt aus ihrem Schoss verstossen,
Wird dieser Fels sein Grab statt seinem Thron,
Vergebens ruft mich dann die Welt zurücke,
Ich kann nur ihm die ewge Treue weihn.
Ich teilte stets des Helden Ruhm und Glücke,
Ich will auch überm Grabe treu ihm sein.

Melodie Mittelhausbergen 1840
und Altkirch 1906,
Text Geudertheim 1841.
 

Source
« Das Volkslied im Elsass », Joseph Lefftz, vol. 1,  page 266 (voir la bibliographie)

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