Vom Pfalzgraf überm Rhein

1) Es wohnt ein Pfalzgraf überm Rhein,
Der hat drei schöne Töchterlein.
Die eine zog ins Bayerland,
Die zweite zog ins Steyerland.

2) Die dritte zog vor der Schwester Tür
Und klopft so leise wohl an die Tür.
« Wer ist denn draussen vor meiner Tür
Und klopft so leise an die Tür ? » –

3) Es ist ein Mädchen so hübsch und fein,
Es möchte gerne Dienstmagd sein ! »
Und als es diente ein halbes Jahr,
Und als es krank zu Bette lag :

4) « Ach Kind, ach Kind, wenn du krank willst sein,
So sag mir, wer deine Eltern sein. » –
« Mein Vater ist Pfalzgraf in der Nähe am Rhein,
Meine Mutter ist Königs Töchterlein. » –

5) « Ach Kind, ach Kind, hättst du’s schon längst gesagt,
Dass du meine jüngste Schwester bist ! » –
« Wenn du’s nicht glauben willst, so lies es doch !
An meinem Koffer steht es noch. »

6) Und als sie es gelesen hat,
Da trocknet sie ihre Tränen ab.
« Ach Kind, ach Kind, hättst du’s schon längst gesagt,
So hätt ich dir Samt und Seide gebracht ! » –

« Ich will kein Samt und ich will kein Seid,
Ich will ein schneeweisses Totenkleid. »
Und als man sie zu Grabe trug,
Da gab es Kummer und Leid genug.

Limersheim 1913.

voir aussi : « es wohnt ein Pfalzgraf », François Wilhelm

Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1,  page 59 (voir la bibliographie)

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