Treue Sohn (der)

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1) Es wohnt am Seegestade
Ein armes Fischerpaar ;
Der Eltern höchste Freude
Ein holder Knabe war.

2) Am grünen Uferrande
Mit ihm die Mutter ruht,
Da plötzlich sank das Knäblein
Hinunter in die Flut.

3) Doch rettend naht ein Engel
und trug mit sichrer Hand
Das Kindlein durch die Wogen
Hinüber an das Land.

4) Da nahet hoch zu Rosse
Ein Herzog brav gesinnt,
Er sieht im duftigen Grase
Ein lieblich schlafend Kind,

5) Schliesst es in seine Arme
Und trägt’s ins Schloss hinauf.
Zu Kunst und reinen Sitten
Zieht er das Knäblein auf.

6) Doch, ach ! Nur wenige Jahre
Er Vaterglück geniesst,
Denn bald den edeln Herzog
Das kühle Grab umschliesst.

7) Der Knabe war nun Ritter
Im stolzen Schloss zu Thann.
Einst kam am späten Abend
Ein armer Bettelmann.

8) « Herr Ritter, ach Herr Ritter,
Gebt mir ein Stücklein Brot,
Denn alle meine Lieben
Entraffte mir der Tod ! » –

9) « Ach Vater, lieber Vater,
Noch lebt dein treues Kind,
Es hat dich nicht vergessen,
Komm an mein Herz geschwind !

10) Du sollst nun bei mir bleiben,
Bis dich der Tod einst ruft,
Dann leg ich deine Reste
In unsre Ahnengruft. »

Preuschdorf 1926

Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1,  page 93 (voir la bibliographie)

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