Gottes Strafe

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1) Es zog ein Wandersmann so still einher,
Sein Herz war ihm von lauter Trennung schwer.
Er sehnte sich nach seinem Heimatsort,
Zehn Jahre war er von zuhause fort.

2) Er wollte holen seine liebe Braut,
Auf die er hat sein ganzes Glück gebaut.
Vor ihrem Hause blieb er plötzlich stehn,
Ganz schreckensbleich, was musste er da sehn ?

3) Sie sass am Fenster bleich und abgezehrt,
Und Kinder spielten schreiend um sie her.
Er tritt herein mit raschem, eiligem Schritt.
« Gewähr mir Platz ! Ich bin so matt und müd. »

4) « Setzt euch nur nieder ! » sprach sie leis und weint.
« Euch laben kann ich nicht, mein guter Freund.
Ich und die Kinder leiden bittre Not,
Mein Mann ist krank, er ringt schon mit dem Tod.

5) Denn Gottes Strafe bleibet niemals aus :
Mein Schatz zog in die weite Welt hinaus,
Und ich schwur ihm die Treue in die Hand,
Bis dass er wiederkehrt aus fremdem Land. » –

6) « Bin dein Geliebter, dem du schwurst die Treu,
Bist nicht mehr ledig und auch nicht mehr frei,
So nimm dies Gold ! Dein Glück soll ewig blühn !
Und ich muss wieder in die Fremde ziehn. »

7) Ja, Gottes Strafe bleibet niemals aus.
Nun ist er fort in die weite Welt hinaus.
Sie eilt ihm nach. « O geliebter, kehr zurück !
O kehr zurück, mein heissgeliebtes Glück ! »

Niederseebach 1902

Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1,  page 123 (voir la bibliographie)

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