Falsche Schwur (der)

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1) Lenchen ging einmal spazieren
In den grünen Wald.
Was traf sie an zu ihrem Vergnügen ?
Ein Jüngling von schöner Gestalt.

2) Schön und reizend war der Jüngling,
Und sein Wuchs war fein.
Ja, trübe und finster war es im Walde,
Und sie waren allein.

3) « Lenchen, du mein einziges Leben,
Nur ein Küsschen von dir ! » –
« Gerne will ich dir einen geben,
Schwöre Treue zuvor mir ! »

4) Als sie so beisammen sassen,
Schwur er ihr ewige Treu,
Und als sie es wieder geschieden waren,
Da war’s mit dem Schwure vorbei.

5) « Lenchen, deine Wangen erblassen »,
Sprach die Mutter bald.
« Es hat mir ein Jüngling die Treue geschworen,
Aber sein Schwur war falsch.

6) Mutter, liebste Mutter mein,
Bald werd auch ich Mutter sein.
Aber ach, in wenigen Tagen
Legt man mich in den Todesschrein.

7) Schreibt auf meinen Grabeshügel,
Auf meinen Leichenstein :
Hier ruhet die getreueste Seele, ach !
Und dann vergesset nicht mein ! »

Lampertsloch 1904

Source :
"Das Volkslied im Elsass", Joseph Lefftz, vol. 1,  page 60(voir la bibliographie)

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