Fahrt ins Heu (die)

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1) Ein niedliches Mädchen ein junges Blut,
Erkor sich ein Landmann zur Frau.
Doch sie war einem Soldaten gut
Und bat ihren Alten ganz schlau,
Er solle doch fahren ins Heu.

2) »Ei », dachte der Bauer, « was fällt ihr denn ein ?
Sie hat mir etwas auf dem Rohr.
Wart, wart ! Ich schirre den Rappen zum Schein
Und stellt mich hinter das Tor
Und tu, als führ ich ins Heu. »

3) Bald kam ein Reiter das Dörfchen herab,
So nett wie ein Hofkavalier.
Das Weibchen am Fenster ein Zeichen ihm gab
Und öffnete leise die Tür.
« Mein Mann ist gefahren ins Heu ! »

4) Sie drückte den blühenden Buben ans Herz
Und gab ihm manch feurigen Kuss.
Dem Bauer am Guckloch ward schwül bei dem Scherz,
Er sprengte die Tür mit dem Fuss
« Ich bin nicht gefahren ins Heu ! »

5) Der Reiter, der machte sich wie ein Dieb
Durchs Fenster geschwind auf die Flucht.
Doch sie sprach bittend : « Lieb Männchen, vergib !
Er hat mich in Ehren besucht.
Ich dachte, du führest ins Heu. » –

6) « Potz Hagel, und wär ich auch meilenweit
Gefahren ins Heu oder Gras,
Verbitt ich, zum Henker, doch während der Zeit
Mir solchen verwetterten Spass.
Da fahre der Teufel ins Heu ! »

Sundhausen 1878
 

Source :
"Chansons Populaires d’Alsace", J-Baptiste Weckerlin, p. 107 (voir la bibliographie)

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